Darf ich mal jam­mern, bitte?

D

April 2025 | Seit Twitter zur Heimat der Radi­kalen geworden ist, treibe ich ori­en­tie­rungslos durch die Medi­en­suppe. Bluesky, Threads, Mast­odon, mit jeder neuen Platt­form zer­split­tert mein soziales Ich ein Stück mehr.

Da lobe ich mir das gute freund­liche Insta­gram. Bloß: Wer dort keine Reels lie­fert, ghostet sich selbst.

Ja, ich weiß, wer wirken will, muss nach TikTok. Hat man ja bei der Bun­des­tags­wahl gesehen. Ohne Heidi Rei­chin­neks TikTok-Talent hätte die Linke wahr­schein­lich die FDP gemacht.

Face­book – nun ja. Bei meinen sel­tenen Stipp­vi­siten treffe ich dort meist auf Leute, die alles in Zweifel ziehen, außer ihrer eigenen Mei­nung:

„Traue keiner Sta­tistik, die du nicht selbst gefälscht hast!!!“
„Wer das glaubt, hat sich bestimmt bei ARD und ZDF infor­miert 🤣“

Richtig miese Laune ist auf Reddit Pro­gramm. Immerhin ergeben sich dort noch echte Debatten. Auch wenn die Nerds es nicht lassen können, einen zu belehren.

„Hast du die Com­mu­nity-Rules nicht gelesen?“

Oder Lin­kedIn? Will­kommen im Reich der Mitte. Irgendwo zwi­schen seriös und seicht (ja, dieser Bei­trag gehört auch dazu). Schade, dass immer mehr Wut­bürger das Busi­ness-Netz besie­deln. Man trifft sich zum gepflegten Nie­der­brüllen kon­tro­verser Bei­träge. Ich sag nur … Hei­zungs­ham­mer­ge­setz.

Viel­leicht ist das Zeit­alter der großen Platt­formen ein­fach vorbei.

Viel­leicht bewegen wir uns in Rich­tung geschlos­sener Com­mu­ni­ties.

Aber: Wo bleibt dann die öffent­liche Debatte?

Viel­leicht sollten wir ein­fach den Reset-Knopf drü­cken und die sozialen Medien neu erfinden.

Ich weiß auch nicht.

Kon­takt

Tina Löhr
Copy­wri­ting — München
Tel. 089 74 65 3000